Reisebericht Yangon
Unsere Rundreise in Myanmar geht weiter. Von Hpa An reisen wir in die ehemalige Hauptstadt Myanmars – Yangon oder auch Rangun genannt. Die 5,21 Mio Stadt ist das industrielle Zentrum Myanmars und wurde 2005 von Naypyidaw als Haupstadt abgelöst. Was man in dieser riesigen Stadt erleben kann und welche Orte man unbedingt besuchen sollte erfahrt ihr in unserem Reisebericht Yangon.
Anreise
Von Hpa An gehts mit dem Bus in das 6h entfernte Yangon. Die Bustickets kaufen wir direkt in unserem Hotel in Hpa An. Das Hotel organisiert uns zudem einen Shuttle zum Busterminal in Hpa An, wo bereits der Bus auf uns wartet. Dieser hat zwar bereits die besten Tage hinter sich, wir hatten jedoch Schlimmeres erwartet.
Wie versprochen erreichen wir nach 6h den Busbahnhof in Yangon und müssen eines vorweg sagen, dieses Busterminal gehört definitiv zu den schlimmsten unserer gesamten Weltreise. Oder besser gesagt küren wir diesen, mit viel Abstand zu Platz zwei, zum schlimmsten Busterminals unserer kompletten Reise.
Ein Ort überlaufen von Menschenmassen, ohne jegliche Struktur und Organisiation. Unser Bus hält irgendwo, uns kommt es so vor, als ob sich der Busfahrer einfach dort hinstellt wo es Platz hat. Von dem Moment an, in dem wir den Bus verlassen werden wir von gefühlt hundert „Taxifahrern“ angesprochen. Dazu kommen die hohen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit. Komplett genervt, verschwitzt und überfordert mit der Gesamtsituation suchen wir uns also ein anständiges Taxi und können dank der hohen Konkurrenz einen ordentlichen Preis verhandeln. Für 9000 Kyat (ca. 5,00€) werden wir in unser 22km entferntes Hostel in Downtown kutschiert. Eine 22km Fahrt dauert in Yangun während des Feierabendverkehrs gerne mal 2h. Lediglich der Weg aus dem Busterminal kostet uns schon eine gute halbe Stunde. Wir machen also drei Kreuze, als wir endlich in unserem Hostel ankommen!
Unterkunft
Traveller’s House
Leider gibt es auch in Yangon nicht viele, günstige Unterkünfte. Wir entscheiden uns schlussendlich für das Traveller’s House. Ein kleines Hostel mitten in Downtown/Chinatown. Das Hostel besteht aus zwei großen Räumen in denen es jeweils zehn kleine Schlafkammern gibt. In diesen zwei Räumen spielt sich das komplette Hostel Life ab – Rezeption, Frühstück, Schlafen. Die Duschen und Toiletten sind Gott sei Dank in einem extra Bereich untergebracht. Wer also nur bei absoluter Ruhe schlafen kann, sollte sich entweder ein anderes Hostel suchen oder Ohropax mitbringen. Anfangs waren auch wir etwas skeptisch, haben das Hostel aber richtig lieben gelernt. Die nette Inhaberin zaubert einem jeden Tag ein Lächeln auf das Gesicht, es gibt immer eine Kleinigkeit zum Frühstück und das Hostel befindet sich wirklich in optimaler Lage. Für zwei Schlafkammern, die übrigens super viel Privatsphäre bieten, zahlen wir ca. 10€ pro Nacht.
Aktivitäten
Yangon ist verrückt, eine Metropole mit krassen Gegensätzen, eine Stadt mit zwei Gesichtern. Neben den Must Do’s, ist die Stadt selbst ein Highlight an sich. An jeder Ecke wimmelt es von geschäftstüchtigen Leuten und die Kontraste zwischen Entwicklungsland und aufstrebender Metropole sind gravierend. Während man außerhalb des Stadtkerns mit riesigen, top gepflegten Parkanlagen überrascht wird und in den neueren Gebäuden sich Shopping Malls der Extraklasse verbergen, präsentiert sich der Rest der Stadt staubig und renovierungsbedürftig. Aber gerade diese riesigen, rissigen Wohn- und Marktblöcke in Chinatown üben eine wahnsinnige Faszination auf uns aus. Diese Stadt bietet einfach so viele Kontraste und überrascht uns immer wieder neu. Unser Highlights folgen nun.
Shwedagon Pagode
Natürlich steht die Pagode aller Pagoden an erster Stelle. Die Shwedagon Pagode ist der wichtigste Sakaralbau und das religiöse Zentrum Myanmars. Die Pagode gilt als Wahrzeichen Myanmars und ist eine der berühmtesten Stupas der Welt.
Legenden nach ist die Pagode bereits über 2500 Jahre alt und Aufzeichnungen belegen, dass die Pagode bereits 486 v. Chr. erbaut wurde. Tatsächlich gibt es aber eine ganze Menge Spekulationen über das Entstehungsjahr und die Entstehung selbst. Wer mehr dadrüber wissen möchte, wird von uns freundlicherweise direkt auf den äußerst interessanten Wikipedia Artikel verlinkt.
Wir besuchen die Pagode zwei mal. Einmal zum Sonnenaufgang und einmal zum Sonnenuntergang. Dazu checken wir ganz einfach wann genau die Sonne auf- bzw. untergeht und lassen uns dann zeitlich genau per Taxi zur Pagode fahren. Ein Taxi bekommt man in Yangun zu jeder Tages- und Nachtzeit und eine Fahrt zur Stupa kostet nicht mehr als 2-3€. Die Taxifahrt selber dauert ca. 30 Minuten.
An der Pagode ist ein kleines Eintrittgeld von ca. 5€ zu entrichten. Man bekommt einen kleinen Aufkleber und eine Eintrittkarte. Mit diesen kann man die Pagode den gesamten Tag über mehrmals besuchen. Möchtest du also den Sonnenauf- und -untergang sehen solltest du diese beiden Dinge aufheben. Zudem solltest du dich Tempelgerecht kleiden, sprich Hose/Rock über das Knie, Schultern bedeckt und während des Besuchs die Schuhe ausziehen. Diese Regeln gelten für Frauen und Männer gleichermaßen.
Da sich solche heiligen Orte immer schlecht in Worte fassen lassen, folgt nun eine kleine/große Bilderreihe von unseren zwei Besuchen in der Shwedagon Pagode.
P.S. Wer nach zweimal Shwedagon Pagode noch nicht genug hat, kann anschließend noch die in Downtown liegende Sule Pagode besuchen.
Yangon Circular Railway
Ein besonders schönes Erlebnis in Yangon ist die Rundfahrt mit dem Circle Train. Die 45 km lange Ringstrecke mit insgesamt 39 Haltestellen fährt durch fast alle Stadtteile Yangons. Das Schöne hierbei ist der Einblick in den Alltag der burmesischen Hauptstädter. Der Circle Train ist nämlich das meistgenutze Transportmittel der Stadt. Hier wird alles transportiert, Mensch, Ware, Tier und gleichzeitig dient der Zug auch noch als Marktplatz selbst. Wir sind völlig aus dem Häuschen und kommen aus dem Gucken und Staunen gar nicht mehr raus. Für uns eines der authentischsten Erlebnisse Myanmars wenn nicht sogar ganz Südoastasiens. Die dreistündige Rundfahrt kostet lediglich 1$ und das Ticket wird direkt auf dem Bahngleis gekauft.
Bogyoke Market
Nördlich von Downtown in der Bo Gyoke Rd befindet sich der riesige Bogyoke Market. Hier findet man wirklich alles. Klamotten, Souveniers, Schmuck, Stoffe, Antiquitäten, Kunst und viele andere Dinge die man (nicht) braucht. Selbstverständlich wird man hier auch kulinarisch verwöhnt und so gibt es neben einigen Restaurants viele Obst- und Gemüsestände. Der Markt ist sehr übersichtlich und strukturiert aufgebaut. Das Angebot lässt nicht viel zu wünschen übrig und so würden wir diesen Ort definitv empfehlen.
Junction City
Das Junction City ist eine Shopping Mall der Superlative. Und ja wir listen diesen Punkt absichtlich unter Aktivitäten auf, da man seine Zeit, bei 35 Grad Hitze, teilweise gerne in einem klimatisierten Einkaufszentrum verbringt. Zudem fanden wir dieses Kontrastprogramm sehr interessant im Vergleich zum Rest von Yangon. Betritt man nämlich das Junction City befindet man sich in einer komplett anderen Welt, die mit der draußen überhaupt nichts mehr zu tun hat. Hier flaniert Yangons High Society. Neben den bekannten Marken gibt es hier auch einen ganz normalen Supermarkt. Für uns eine willkommene Abwechslung und so gönnen wir uns hier mal wieder ein Essen der etwas anderen Art. Für alle die eine kleine Verschnaufspause von der Hitze und den wusseligen Straßen Yangons brauchen ist dieses Shoppingcenter optimal geeignet.
Restaurants
Die Foodszene Yangon sieht prinzipiell so aus, dass man eigentlich an jeder Straßenecke etwas zu essen bekommen könnte. Es befinden sich wirklich überall kleine Foodstände, die burmesische Spezialitäten verkaufen. Die meisten davon ähneln einem Buffet, bei dem man sich aus großen Töpfen seine Favoriten pickt. Immer wieder wollten wir bei einem dieser Streetfood Verkäufer essen, so wie wir es überall sonst in Südostasien getan hatten, doch getraut haben wir uns dann doch nicht. Keiner der Verkäufer konnte nur ein Wort Englisch sprechen, sprich uns konnte keiner erzählen was genau sich in den verschiedenen Töpfen befindet. Gott sei Dank offeriert Yangon eine relativ große Summe an günstigen Restaurants, ein paar davon haben wir für euch probiert.
King Lashio Tea House
Im KING waren wir nicht nur einmal, denn eins können wir sagen, die landestypischen Shan Nudeln sind hier wirklich absolut lecker. Soweit wir uns erinnern gibt es zwei verschiedene Nudelgerichte, unbedingt beide probieren. Mit jeder Bestellung kommt Tee und eine heiße Suppe für einen unschlagbaren Preis von ca. 2,00€. Liegt übrigens direkt um die Ecke des Travellers House.
Shwe Kaunglaung Golden Bell Tea Centre
Shan Nudeln at its best! Dieses Restaurant haben wir zufällig gefunden und wurden total überrascht. In derselben Straße wie der Bogyoke Market liegt dieses kleine unscheinbare Tee Haus. Am Eingang wählt man eines aus zwei Nudelgerichten und nimmt anschließend in dem stets gut gefülltem Restaurant platz. Als Vorspeise wird eine kleine heiße Suppe serviert und auch hier gibt es natürlich Tee for free. Die Nudeln an sich könnten besser nicht sein und erinnern uns ein wenig an leckere italienische Knoblauch Pasta. Einfach nur ein Gedicht!!!
999 Shan Noodel Shop
Der 999 Shan Noodel Shop ist das bekannteste Nudelrestaurant in Yangon und das auch zurecht. Unserer Meinung zwar längst nicht so gut wie das eben erwähnte Shwe Kaunglaung Golden Bell Tea Centre aber dennoch schmeckt das Essen hier wirklich sehr gut. Die Frühlingsrollen sind uns etwas zu ölig, die Shan Nudeln sind dafür aber hervorragend. Das Restaurant ist dank guter Platzierung bei Tripadvisor ziemlich beliebt und daher stets gut besucht. Gott sei Dank kam mit der guten Platzierung keine Preiserhöhung und somit ist das Restaurant immer noch eine sehr günstige Adresse.
Nepali & Indian Food, Vegetable
Leckeres vegetarisches, indisches Essen? Dann bist du im Nepali & Indian Food genau richtig. Dieses kleine, süße Restaurant wird von einer sehr herzlichen Dame geleitet und bietet köstliche und günstige indische Küche. Wer also mal eine Abwechslung von Nudeln braucht ist hier genau an der richtigen Adresse.
Yangon Yangon Rooftop Bar
Seit Bangkok und dem Above Eleven lieben wir Rooftop Bars und so lassen wir es uns nicht nehmen und besuchen am Ende unseres Myanmar Trips die Yangon Yangon Rooftop Bar. Definitiv nicht so spektakulär und pompös wie das Above Eleven, präsentiert sich das Yangon Yangon dennoch sehr schick mit einem tollen Blick über die Stadt und die Shwedagon Pagode. Für uns ein perfekter Abschluss unserer Rundreise durch Myanmar.
Fazit
Yangon ist eine faszinierende Stadt und hat uns wirklich in ihren Bann gezogen. Man liebt und hasst diese Stadt zugleich. Es ist heiß, es ist laut, es ist staubig und es sind viele, viele Menschen, aber zeitgleich ist es wahnsinnig interessant das Leben dieser Menschen zu beobachten, die alten Häuserfassaden und die Geschichten, die sich darin verstecken aufzusaugen. Für uns war Yangon eine komplett neue und andere Welt.
Krankenhaus Yangon
Während unseres Aufenthaltes in Yangon hatte Björn mit einem entzündetem Stich zu kämpfen der medizinisch behandelt werden musste. Mit der International SOS Clinic wurden wir nicht nur super schnell fündig sondern auch extrem zufrieden gestellt. Wer also medizinische Hilfe braucht ist in dieser Klinik wirklich sehr gut aufgehoben. Sehr gute Ärzte, die perfekt Englisch sprechen, hygienisch und technisch auf oberstem Niveau und zudem perfekt ausgestattet. Daumen hoch!
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1 Kommentar
Ildi
30. Oktober 2018 at 6:50Hallo Hannah und Björn,
ich finde es klasse, dass ihr auch den Krankenhausbesuch erwähnt habt. Viele Touristen wissen im Notfall nicht, wohin sie gehen sollen. Ich freue mich, dass ihr positive Erfahrung mit dem Hospital gemacht habt.
Wir waren am Anfang des Jahres in Yangon. Die Stadt hat uns fasziniert, sie unterscheidet sich stark von anderen asiatischen Großstädten. Neben der Shwedagon Paya und dem Circular Train haben wir noch viele andere Pagoden und Parken besichtigt. Darüber berichten wir mit Infos und Tipps in unserem Beitrag (https://www.travelsicht.de/yangon-sehenswuerdigkeiten-reisebericht/).
Viele Grüße,
Ildi