KANADA REISEZIELE

Vancouver – Von Hollywood North nach Vansterdam

Reisebericht Vancouver

Reisebericht Vancouver

Vancouver hat viele Spitznamen. Das liegt vermutlich am unglaublichen Facettenreichtum der Stadt und ihrer Umgebung. Außerdem landet die Stadt an der Westküste Kanadas regelmäßig in den oberen Rängen der lebenswertesten Städte der Welt. Dementsprechend aufgeregt sind wir, denn der Städtetrip nach Vancouver ist für uns der erste Berührungspunkt mit Kanada. Und ihr wisst ja, der erste Eindruck zählt. In unserem Reisebericht Vancouver erfahrt ihr mehr über Hollywood North oder Vansterdam, oder doch lieber Hongcouver oder City of Glass?

Wie man Vancouver auch nennen mag, es ist faszinierend. Im Norden ragen die schneebedeckten Gipfel der North Shore Mountains in die Höhe, während die Straße von Georgia, die durch das vorgelagerte Vancouver Island vom Pazifik getrennt ist, die Stadt mit herrlich blauem Wasser umspült. Von dort starten im Minutentakt Wasserflugzeuge zu Rundflügen über Van City und Umgebung. Die idyllische Lage verleiht Vancouver ein einmalig entspanntes Flair.

Den Spitznamen Hollywood North hat sich Vancouver durch seine florierende Filmindustrie verdient. Nach den Metropolen Los Angeles, New York und Toronto, ist Vancouver die Nummer Vier im Film Business.

Anreise

Take it slow! Das war das Motto unserer Anreise nach Kanada, respektive Vancouver. Verkatert von den Hochzeiten am Vortag, brechen wir nach Frankfurt auf, um dort die Nacht vor dem Abflug zu verbringen. Am nächsten Morgen sind wir pünktlich um 9 Uhr am Flughafen in Frankfurt, nur um festzustellen, dass unser Flieger wieder einmal verspätet ist.

Die Verspätung in FRA verkürzt unseren Aufenthalt in Lissabon zu einer „angenehmen“ halben Stunde. Wäre da nicht Hannah, die pünktlich zu Reisebeginn mit dem FAIL des Jahres aufwartet und ihr Handgepäck im Flieger vergisst. Natürlich fällt ihr, oder besser uns, das erst auf, als wir bereits am Gate zur Maschine Richtung Toronto stehen. Also zurück durch alle Sicherheitsschleusen! Und das ist rückwärts schwieriger als vorwärts, glaubt mir. Mit Schweißperlen auf der Stirn, hechelnd und wild gestikulierend legen wir der Schalterdame am Fundbüro unser Missgeschick dar. Dieser Engel, gekleidet in marine blauem Gewand, setzt sofort alle Hebel in Bewegung, sodass wir tatsächlich eine halbe Stunde später, beim Betreten der Maschine gen Toronto, unser Handgepäck wieder in Empfang nehmen können. Unglaublich! Den Stein der uns vom Herzen fiel, könnt ihr euch gar nicht vorstellen.

Es folgen zehn Stunden Flug nach Toronto. Der eigentliche Aufenthalt von zehn Stunden in Toronto, verlängert sich dank erneuter Verspätung des Fluges nach Vancouver allerdings auf 16 Stunden. Anschließend jetten wir entspannte fünf Stunden nach Vancouver und eine weitere Stunde bis zur Unterkunft. Puh!

Unterkünfte

Welcoming, friendly House

Nach dieser Anreise, die Frodos Marsch nach Mordor wie einen Sonntagsspaziergang erscheinen lässt, kommen wir gebeutlint, äh gebeutelt, in unserer Unterkunft in Vancouver an. Dort werden wir freundlich und witzigerweise auf Deutsch empfangen. Es handelt sich um ein Privathaus, dessen Besitzerin alle Zimmer für Lang- oder Kurzzeitaufenthalte zur Verfügung stellt. Im Garten steht sogar ein Zelt. Haben wir so auch noch nicht erlebt. Jedenfalls beziehen wir eines der Zimmer und kommen mit den anderen Bewohnern, außer dem Deutschen Pärchen aus dem Zelt, nur wenig in Kontakt. Das mag wohl aber auch daran liegen, dass wir so gut wie keine Zeit dort verbringen sondern stehts im Explorer Modus auf Achse sind.

Dennoch genießen wir unseren Aufenthalt und fühlen uns schnell wie zu Hause. Vor allem die ruhig gelegene Nachbarschaft hat es uns angetan. Die Öffis Richtung Downtown sind super und auch zum Kitsilano Beach ist es nicht allzu weit.

Cambie Hostel

Nach unserem Aufenthalt auf Vancouver Island kehren wir erneut nach Vancouver City zurück und übernachten dieses Mal direkt im Cambie Hostel Gastown in der Innenstadt. Das Hostel ist eine der Institutionen der Stadt. Die Dorms sind einfach aber zweckgemäß. Der zugehörige Cambie Pub ist allerdings spitzenklasse und bietet sich an, um andere Reisende und auch viele Einheimische kennenzulernen. Cheers.

Aktivitäten

Stanley Park

Eine Radtour durch den Stanley Park ist ein Muss. Wunderbar angelegte breite Fahrradwege führen entlang des ganzen Parks und den Großteil der Innenstadt. Folgt man den Radwegen, bekommt man die Stadt aus jedem Winkel zu sehen. Immer wieder passiert man Strände, Restaurants und Parks, die zu einem kleinen Stop einladen. Für uns wirklich der beste Weg, die Stadt und seine Facetten zu erkunden. Fast überall in der Stadt kann man sich Bikes ausleihen. Ein vorheriger Preisvergleich lohnt sich dabei durchaus. Wir haben letztendlich 7 CAD pro Stunde gezahlt.

Radtour Stanley Park

Radtour Stanley Park Vancouver

Downtown vom Stanley Park Vancouver

Granville Island

Das ehemalige Industriegebiet auf der aufgeschütteten Granville Insel ist heute ein eigener kleiner Mikrokosmos. Über einen Steg gelangt man auf die Halbinsel, auf der man nicht nur Restaurants, sondern auch Märkte mit allerlei Leckereien und Kunsthandwerk findet. Auch viele Künstler haben sich hier niedergelassen und Granville Island äußertst bunt und alternativ gestaltet. Ein krasser Kontrast zur City of Glass jenseits der Granville Street Bridge. Ihr solltet hier also auf jeden Fall vorbei schauen und ein wenig durch die Markthallen und Ateliers schlendern.

Übrigens führt der Fahrradweg entlang der Wasserfront auch direkt an Granville Island vorbei. Von daher lässt sich ein Besuch sehr gut mit der Fahrradtour im Stanley Park verbinden.

Downtown

Bewegt man sich durch Downtown Vancouver wird ersichtlich, wie die Stadt zum Namen City of Glass gekommen ist. Die vielen Hochhäuser mit ihren polierten Glasfassaden begegnen einem überall. Ob man das schön findet, bleibt jedem selbst überlassen. Es gibt die üblichen Einkaufsmeilen und Malls, sonst aber nur wenig Überraschendes. Am ehesten chillt man sich noch ans Wasser und bestaunt am Canada Place, die vor Anker liegenden Kreuzfahrtgiganten.

Gastown

Eigentlich ist Gastown auch ein Teil von Downtown Vancouver, aber das kleine Viertel hebt sich deutlich vom Rest der Innenstadt ab. Denn in Gastown befindet sich der älteste Teil der Stadt, wenn man so will, die Altstadt. Die Hauptattraktion ist wohl die alte Dampfuhr, die interessant, aber nicht umwerfend ist. Viel spannender ist es durch die Straßen mit herrlichen Kolonialbauten und coolen Shops zu flanieren. Gastown versprüht eindeutig mehr Charme und Charakter, als die einheitlichen austauschbaren Glasfassaden im Rest von Downtown.

Kitsilano

Von den Bewohnern auch gerne „Kits“ genannt, befindet sich Kitsilano an der Westside von Vancouver und der Südküste der English Bay. Bekannt ist Kitislano vor allem für seinen großen Strand. Hier trifft man sich zum Sport oder einfach nur zum Abhängen. Jung und Alt genießen hier das Leben und die tolle Sicht auf Downtown Vancouver. Außerdem findet man in der 4th Avenue und am West Broadway von Kitsilano viele Restaurants und Shops, um sein Geld los zu werden. Insgesamt gefällt uns Kits wegen seiner entspannten Atmosphäre sehr gut.

Yaletown

Das frühere Industriegebiet wurde während der Expo86 herausgeputzt und ist inzwischen einer der modernsten und am dichtesten besiedelten Stadtteile Vancouvers. Auch hier findet man viele Restaurants und Shops. Uns fällt auf, dass die Integration der alten Industriegebäude ziemlich gut gelungen ist. Die Atmosphäre stimmt und ein Spaziergang durch das lebendige Viertel bringt durchaus Spaß.

Lynn Suspension Bridge

Hat man einmal genug von der Stadt fährt man kurzerhand zu einem der Ausflugsziele außerhalb der Stadt. Die Lynn Suspension Bridge ist eines von diesen. Demenstprechend hoch frequentiert ist die Hängebrücke an Wochenende und Feiertagen auch. Dennoch ist die Fußgängerbrücke ein tolles Fotomotiv und im Gegensatz zur Capilano Suspension Bridge kostenlos. Anschließend an die Brücke kann man eine kleine Wanderung entlang des Flusses machen, dir nicht spektakulär, aber dennoch schön ist.

Lynn Suspension Bridge Vancouver

Aktivitäten Umgebung Vancouver

Restaurants und Bars

Saj & Co

Wenn ihr im Saj & Co nicht vorbei schaut seid ihr selber schuld. Das kleine, hippe libanesische Restaurant serviert gesundes und dennoch unglaublich leckeres Essen. Außerdem ist der Besitzer ein echtes Unikat. Zwischen den vielen Glasfassaden Vancouvers ist diese kleine alternative Insel ein echtes Highlight. Auch die Preise gehen klar, los gehts ab 5 CAD.

Saj and Co Vancouver

Saj and Co

Pholicious

Selten haben wir uns so nach Asien zurück versetzt gefühlt, wie in dem Moment als wir die Banh Mi Sandwiches, Sommerrollen und Beef Soup im Pholicious mitten in Downtown probiert haben. Auch äußerlich erinnert das Pholicious an Asien. Auf engstem Raum wird hier authentische vietnamesische Küche zelebriert. Die Preise sind zudem unschlagbar. Hach, da kommt Asien Fernweh auf.

Pholicious Vancouver

Cambie Bar

Die legendäre Cambie Bar befindet sich inmitten von Gas Town und bietet eine breite Auwahl an frisch gezapften Bieren. Zudem gibts eine große Terrasse, was in Vancouver gerne als Rarität betrachtet werden darf. Fast jeder Abend steht unter irgendeinem Motto und durch die Gäste des zugehörigen Hostels ist auch immer was los. Jedoch trifft man hier nicht nur andere Reisende, sondern auch viele Einheimische. Das Essen geht für einen Pub völlig in Ordnung, daher gibt es von uns beide Daumen nach oben für die Cambie Bar.

Donair Dude

Ein Zufallsfund, aus der Not geboren. Vom Hunger getrieben sind wir durch halb Vancouver gehetzt, um am Ende in dem eher unscheinbaren Imbiss zu landen. Der Donair Dude ist tatsächlich ein lässiger Zeitgenosse und serviert Klassiker aus der arabischen Küche. Er hat zwar eine Karte, allerdings kann man sich die Zutaten für seinen Teller quasi aus der Theke aussuchen. Am Ende sind wir alle so begeistert, dass der gute Donair Dude hier nicht fehlen darf. Donair scheint übrigens das kanadische Äquivalent zu Döner zu sein.

Wetter in Vancouver

Vancouver ist bekannt für sein sehr mildes Klima. Zwar fällt das Termometer im Winter auch gerne mal unter den Gefrierpunkt, aber immer noch deutlich seltener als im Landesinneren und an der Ostküste Kanadas. Das ist auch ein Grund warum es viele Obdachlose in die Stadt an der Westküste zieht. Allerdings ist das Klima nicht nur mild, sondern auch regnerisch, womit sich Vancouver zwei weitere Spitznamen verdient hat: Raincouver und Wet Coast (in Bezug auf die Westküste). Außerdem tritt ein weiteres Wetterphänomen, das uns Schwaben aus Ulm und Stuttgart wohl bekannt ist, häufig auf, und zwar der Nebel in Kombination mit Smog. Damit landen wir bei einem weiteren Nickname: The Big Smoke!

Fazit

Es gibt viel zu entdecken im modernen Vancouver und der Blick auf die angrenzenden Berge kreiert einfach immer eine gemütliche Stimmung. Die kulturrelle Vielfalt der Stadt schlägt sich im Straßenbild nieder. So sind asiatische oder arabische Shops keine Seltenheit. In Vancouver gibt es nicht DIE Attraktion schlechthin, die Stadt strahlt eher in ihrer Gesamtheit. Die Viertel haben alle ihren Charme, nur die East Hastings sollte man eventuell auslassen. Hier befindet sich eines der größten Drogenslums Nordamerikas, glaubt mir, das muss man nicht gesehen haben.

Letztendlich hat uns Vancouver gut gefallen, allerdings kommt es nicht an europäische Metropolen heran. Die Landschaft ist zwar traumhaft, aber irgendwie fehlt der Stadt die Seele. Das mag an der jungen Stadtgeschichte liegen, die lediglich 160 Jahre zurück reicht. Da haben europäische Städte einiges mehr auf dem Buckel. Diese über jahrhunderte entstandene Authentizität, diese Romantik oder Kultur lässt sich nicht einfach kopieren.

Nun ja, so viel zu unserem Reisebericht Vancouver! Ich hoffe du hattest Spaß am Lesen, oder hast zumindest die ein oder andere hilfreiche Info aus unserem Artikel gezogen. Bei Fragen, Anregungen oder Kritiken (nur positive :P) dürft ihr euer Herz natürlich gerne in der Kommentarspalte ausleeren.

Wir grüßen aus Kanada in die Welt! Stay tuned folks!

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