Reisebericht Vancouver Island
Nach fünf Tagen in Vancouver City zieht es uns wieder in die Natur. Geplant ist ein Roadtrip über die
benachbarte Insel Vancouver Island. Die größte Pazifikinsel Nordamerikas lockt mit seinen Sandstränden und dem an der Westküste gelegenen Regenwald jedes Jahr viele Sommerurlauber und Outdoorliebhaber an. Auf unserer 6-tägigen Rundreise fahren wir einmal quer über den unteren Abschnitt der Insel und statten Victoria, Uclulet und Tofino einen Besuch ab. Was wir dort erlebt haben und ob sich ein Abstecher auf Vancouver Island lohnt erfahrt ihr nun in unserem Reisebericht Vancouver Island.
Anreise
Die Anreise nach Vancouver Island ist ziemlich einfach. Verschiedene Fähranbieter fahren mehrmals täglich von zwei verschiedenen Häfen in Vancouver ab und steuern die beiden Städte Victoria und Nainamo auf Vancouver Island an.
Für die Hinfahrt entscheiden wir uns für die Route „Tsawwassen, Vancouver – Swartz Bay, Victoria“. Im Reiseführer wird diese Strecke als die schönste Überfahrt angepriesen, da sie mitten durch die vorgelagerten Gulf Islands führt. Insgesamt sind wir 1,5h unterwegs und genießen die wirklich schöne Fahrt auf dem windigen Sonnendeck, sogar ein paar kleine Orcas lassen sich blicken :-)
Kostenpunkt: Pro Fahrzeug inkl. Fahrer zahlt man ca. 70 CAD, jeder weitere Passagier kostet ca. 18 CAD. Wir zahlen insgesamt 110 CAD (inkl. TAX), was ca. 70€ sind. Für drei Personen und ein Auto ein fairer Preis. Gebucht haben wir das Ganze bei www.bcferries.com

Durch die Gulf Islands mit der Fähre – auch bei schlechtem Wetter schön :-)

Hannah genießt den Blick – kurz danach haben sich übrigens zwei Baby Orcas blicken lassen!
Unser Campervan
Wie bereits erwähnt bereisen wir die Insel mit dem Mietwagen. Wir entscheiden uns mal wieder für einen Wicked Camper, mit dem wir bereits in Neuseeland sehr gute Erfahrungen machen durften. Für die nächsten sechs Tage nennen wir also einen Toyota Jeep im Jurassic Park Design mit Dachzelt unser neues zu Hause. Auch diesmal stellt uns diese Art zu reisen sehr zufrieden, was aber auch damit zusammen hängt, dass wir fast durchgehend Sonne und angenehme Temperaturen haben.
Kostenpunkt: Der Camper kostet für 7 Tage 700€ inkl. Versicherung und Equipment. Für uns ein
unschlagbarer Preis. Auto, Service und Mitarbeiter sind top und daher können wir diesen Camper nur jedem weiterempfehlen. Einziges Manko sind die teils sehr vulgären Sprüche auf den Autos :-D. In diesem Sinne: „You can beat an egg, but you can’t beat a wank!“. Da hatten wir mit unserem Jurrasic Park Jeep noch richtig Glück!
Welche Campingplätze wir auf Vancouver Island angesteuert haben findet ihr weiter unten im Abschnitt „Unsere Campingplätze“.

Richtiges Abenteuer Auto!

Unser Camper integriert sich perfekt in die Wälder Kanadas
Victoria
Fisgard Lighthouse
Den ersten Stopp unseres Trips erreichen wir bei strömendem Regen. Etwas schlecht gestimmt entscheiden wir uns für einen Besuch des ersten Leuchtturms an der Westküste Kanadas. Das 1860 erbaute Lighthouse befindet sich etwas außerhalb von Victoria auf dem Fort Rodd Hill direkt neben einer Festungsanlage. Für 3 CAD darf man den Leuchturm sowie das ganze militärische Gebiet erkunden. Der süße Leuchtturm gliedert sich perfekt in die rauhe Küstenlandschaft ein und bietet eine tolle Fotokulisse, selbst bzw. besonders an einem so stürmisch, regnerischen Tag. Nach 1h wird das Wetter dann jedoch etwas ungemütlich und wir entscheiden uns für einen Besuch im Museum.

Auch bei Regenwetter gut drauf – Björn :-)

Was für eine Idylle!
Royal British Columbia Museum
Auf Grund des schlechten Wetters entscheiden wir uns also für einen Besuch im Natur- und Kulturhistorischen Museum über die Provinz British Columbia (BC). Das Museum erzählt die Geschichte über die Tiere der Region, die Pflanzenwelt und zeigt Szenen aus dem Leben der Westküstenindianer. Unser Resümee nach drei Stunden Museum fällt leider nicht so gut aus, viel Information, teils uninteressant, teils schlecht dargestellt und ein wenig überteuert für 27 CAD pro Person. Positiv war jedoch der Schritt aus der Tür, wo uns bereits Sonnenschein und blauer Himmel erwartete.
Downtown Victoria
Die Innenstadt Victorias glänzt mit schicken Häuserfassaden, imposanten alten Gebäuden und dem schönen, zentral gelegenen Hafen. Wir fühlen uns wohl, wenn es auch ein wenig touristisch wirkt. Die Straßen sind gesäumt von Restaurants, Bars, Cafes und Shops. Die Grünflächen rund um den Harbour laden zu einem gemütlichen Spaziergang oder einem Mittagsschlaf auf der Wiese ein. Von uns Daumen hoch!
Mount Finlayson
Wer die Insel sowie Victoria von oben bewundern will, sollte sich den Aufstieg auf den 419m hohen Mount Finlayson nicht entgehen lassen. Der anstrengende 2-stündige Aufstieg ist durchaus eine Herausforderung, gerade das letzte Stück hat es in sich. Für uns defintiv nur mit einem gewissen Fitnessgrad machbar und auch nichts für Personen mit Höhenangst. Wer es bis nach oben schafft wird mit einem großartigen Blick belohnt. Bei klarer Sicht reicht dieser bis in die USA auf den schneebedeckten Vulkan Mount Baker. Wer nach dem Abstieg noch Muse hat kann die Tour um 1km verlängern und entlang des Flusses einen Abstecher zu den Goldstream Falls machen.

Mount Finlayson – ein steiler Aufstieg!

Geschafft!

WOW! Was für ein Anblick. Sogar die Berge in Amerika sind sichtbar!
Scenic Marine Drive
Bei schönem Wetter sollte man definitiv den ausgeschilderten Scenic Marine Drive bis zur Cadboro Bay abfahren. Am besten man beginnt am Inner Habour, passiert anschließend den Laurel Point und den Fisherman’s Wharf Park und fährt über die Dallas Road über den Aussichtspunkt Ogden Point Breakwater zum Bacon Hill Park. Unser Tipp: Davor was zum Essen kaufen und das Mittagessen an einem der schönen Viewpoints genießen. Nicht nur die Küste selbst ist beeindruckend, sondern auch die „Schlösser“ der Reichen und Schönen, die sich entlang der Küstenlinie angesiedelt haben.

Gemütliche Mittagspause mit tollem Ausblick!

Hier könnten wir ewig sitzen
Von Victoria nach Uclulet
Nach ausreichenden zwei Tagen in Victoria geht die Reise weiter. Unser nächstes Ziel ist das ca. 300km entfernte Uclulet. Auf dem Weg dort hin liegen ein paar kleine lohnenswerte Stopps auf die wir kurz eingehen möchten.
Englishman River Falls Provincial Park (PP)
Kurz nach Nainamo zweigt bei Errington eine 8km lange Straße zu dem kleinen Park ab. Ein herrlicher Trail führt vom Parkplatz durch wildromatische Umgebung und dichten Wald, vorbei an Wasserstellen und einem Wasserfall. Bei der ganzen Fahrerei auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung.

Englishman River Falls

Erfrischung gefällig? In der blauen Lagune am Fuße des Wasserfalls kein Problem
Little Qualicum Fall PP
Kurz vor dem Cameron Lake befindet sich der Little Qualicum Fall PP, dessen Hauptmerkmal der Canyon mit seinen Stromschnellen und Wasserfällen ist. Auch hier führt ein kleiner Rundweg vorbei an allen Highlights und Sehenswürdigkeiten.
Cameron Lake
Dieser wunderschöne See lädt definitiv zu einer kurzen Pause ein. Picknicktische für ein Mittagessen in unglaublich schöner Kulisse sind ebenfalls vorhanden. Unser Tipp also: Mittagessen in Nainamo kaufen und dort verspeisen :-)
Cathedral Grove
Ein Spaziergang durch diesen Wald ist definitiv ein Muss bei der Fahrt von Ost nach West. Der älteste Baum ist bereits 800 Jahre alt, ist 75m hoch und doppelt so breit wie Björn und ich zusammen (siehe Bild).
Info: Alle vier Stop-overs sind sehr touristisch geprägt, Menschenansammlungen sind zu erwarten.

Gigantische Bäume! Da können wir nur staunen
Port Alberni
Der letzte Stopp ist die 17.000 Einwohner Stadt Port Alberni. Die Stadt hätte mit seiner Lage eigentlich die optimalen Grundvoraussetzungen eine wahre Perle zu sein. Am Ende eines 50km langen Meeresarmes und umrahmt von hohen Bergen und grünen Wäldern. Leider versprüht die Holzverabreitungs- und Fischfang Stadt mit ihren vierspurigen Straßen so gar keinen Charme und so verweilen wir hier nur kurz.
Uclulet
Das mitten im Pacific Rim Nationalpark gelegene 1.500 Einwohner Dorf war früher ein reines Fischerdorf. Heute zieht es dank vieler aufregender Outdooraktivitäten einige Touristen an, denen das benachbarte Tofino ein wenig zu „überlaufen“ ist. Wandern, Surfen, Fischen oder Wale beobachten, all das kann man in und um Ucluelet machen.
Wild Pacific Trail
Wir entscheiden uns fürs Wandern. Der Wild Pacific Trail gliedert sich in zwei Abschnitte und führt entlang der Küste Uclulets. Ein ca. 3km langer Rundweg führt am Ende des Meeresarmes vorbei an einem kleinen Leuchtturm und bietet dank vieler Viewpoints einen tollen Blick auf den weiten Ozean. Das zweite Stück befindet sich etwas höher und führt ca. 4km entlang der felsigen Küste Uclulets. Leider ist der zweite Abschnitt kein Rundweg, somit muss man die gleiche Strecke doppelt laufen.
An diesem Tag war es leider sehr, sehr windstill, sodass der Pazifik so gar nicht wild sondern eher zahm und langweilig vor sich wappte :-( Zudem führt der Trail stets durch den Wald nur die Viewpoints liegen direkt an der Küste und geben einen Blick auf diese frei. Nichtsdestotrotz ein schöner Wanderweg.
Wer mehr Infos braucht: Hier gibt es einen sehr detaillierten Flyer mit allen Informationen zum Wild Pacific Trail.

Hier könnten wir stundenlang sitzen!

Was hier wohl los es wenns mal WILD ist

Gesichtet – WEIßKOPFSEEADLER!
Tofino
Das von Uclulet ca. 40km entfernte Städtchen Tofino zieht uns gleich in seinen Bann. Hier ticken die Uhren noch anders aber trotzdem ist ein bisschen was los auf den Straßen. Hier tummelt sich alles: Surfer, Touristen, Indianer, Traveller und Fischer. Genau nach unserem Geschmack!
Whale Watching Tour
In Tofino buchen wir eine Walbeobachtungstour über West Aquatic Safaris. Die 3-stündige Fahrt verspricht die Sichtung von Walen und vielen anderen (Meeres-)tieren. Bei unserer Tour bleibt es auch wirklich nur bei Sichtung, denn aus 100m Entfernung lässt sich der Wal wirklich nur erahnen. Ansonsten sehen wir Wölfe, Delphine und Robben. Für die 80€ die wir pro Person gezahlt haben sind wir leider nicht sehr zufrieden mit dem Erlebten und würden daher nicht nochmal die gleiche Tour buchen. Ob das nun am Anbieter oder an den Touren an sich liegt können wir leider nicht einschätzen. Fakt ist, keins der Boote die wir gesehen haben ist näher an die Wale heran gefahren. Prinzipiell ist es ja auch gut den Tieren ihren Freiraum zu lassen, jedoch finden wir sollte dies auch so kommuniziert werden und nicht mit Bildern geworben werden die den Wal in unmittelbarer Nähe zum Boot zeigen. Ansonsten waren wir mit dem Anbieter sehr zufrieden, nette Leute, tolles Boot und guter Service. Nur der Wal hat gefehlt :-D.

Expedition Walbeobachtung – Wir sind bereit!

Ahoj Matrose! Käptain Björn ist an Bord und studiert das Meer :-)

Robben werden auch gesichtet :-)

Zwei Wölfe beim morgendlichen Strandspaziergang

Und der Wal…zumindest ein Teil von ihm :-D
Campingplätze Vancouver Island
Insgesamt waren wir auf drei Campingplätzen, die wir nun kurz vorstellen möchten inkl. einer kleinen persönlichen Bewertung.
Cedar Spring Ranch, Victoria
Dieser kleine Campingplatz liegt in einem Waldstück in unmittelbarer Nähe zum Highway Richtung Nainamo. Mit 38€ pro Nacht ist dieser Platz definitiv überteuert. Hier zahlt man lediglich für die „Nähe“ zu Victoria. Nochmal buchen würden wir diesen Campingplatz vermutlich nicht. Das Ehepaar, welches den Campingplatz führt, ist allerdings sehr nett und war hilfsbereit und zuvorkommend.
Mussel Beach Campground, Ucluelet
Ein Campground der Superlative. Ein Stellplatz mit Blick auf den Strand und das Meer gibt es bereits für 24€. Der gesamte Campingplatz ist sehr gepflegt und passt sich wunderschön in die umgebende Natur an. Alle Plätze haben Feuerstellen für gesellige Abende am Lagerfeuer. Die Inhaber sind sehr freundlich und hilfsbereit. Diesen Campingplatz würden wir definitiv immer wieder buchen, zumal er in der absoluten Wildnis liegt. Fast täglich gibt es hier Bären und Adler zu bestaunen, gelegentlich auch Wölfe und Pumas. Da liegt Abenteuer in der Luft.

Der Blick von unserer Campsite – bitte jeden Abend!
Snaw-Naw-As Campground
Auf diesem Campingplatz waren wir eigentlich nur wegen seiner unmittelbaren Nähe zum Fährhafen in Nainamo. Nichtsdestotrotz war auch dieser Campingplatz mit seiner direkten Lage am Wasser sehr schön und für 20€ ein wahres Schnäppchen.
Verpflegung
Größtenteils haben wir uns während unseres Roadtrips durch die Campingküche oder das großartige Angebot im Supermarkt selber versorgt. Ab und an haben wir es uns aber auch mal gut gehen lassen und waren außerhalb essen oder haben in einer Bar ein kaltes Bier genossen. Unsere Tipps jetzt hier.
Victoria
Freshii
Freshii ist das gesunde Pendant zu McDonalds & Co. Mitten in Downtown Victoria bekommt man hier leckere und frisch zubereitete Bowls, Salaten und Wraps für einen fairen Preis. Dieses „Fast-Food“ Restaurant werden wir in Zukunft wohl öfters aufsuchen :-)
The Warehouse
„All food 5,95$“ – Das ist der Werbespruch dieser Inn Kneipe Downtown Victoria. Fleisch ist meistens nicht im Preis mit inbegriffen, gibts für 1-2 $ aber oben drauf. Die Portionen sind klein aber dem Preis angemessen. Paaaasst!
The Bent Mast
Coole Nachmittagskneipe für ein kühles Bier. Hier kommt richtiges Biergarten Feeling auf :-) Wir empfehlen ein Glas Summer Haze! Zwischen 4-6pm ist Happy Hour und jedes Bier kostet 5$. Die Appetizer gibts in dieser Zeit zum halben Preis.
Ucluelet
The Blue Room
Tolles Restaurant mit traditionellen Speisen a la Burger&Fries aber auch leckere gesunde Küche. Wir hatten einen saftigen Smoked Salmon Burger, Hummus&Zaziki mit Gemüsesticks und einen Couscoussalat mit Krabben und Avocado. LECKER!
Tofino
Common Loaf Bake Shop
Authentische Bäckerei mit vielen süßen Köstlichkeiten, gutem Brot und einer großen Frühstücksauswahl. Dank glutenfreien und zuckerfreien Alternativen ist für jeden was dabei und daher gibt es von uns einen Daumen nach oben!
Abreise
Vom Duke Point in Nainamo gings zurück zur Tsawwassen Bay in Vancouver. Die Fahrt dauert gute 2h und kostet exakt genauso viel wie die Fahrt auf die Insel. Schöner und spannender war aber definitiv die Hinfahrt. Auch diese Fahrt haben wir online bei www.bcferries.com gebucht.
Fazit
Es lohnt sich! Und ja, wir werden wieder kommen. Das nächste mal skippen wir Victoria und fahren direkt an dieWestküste nach Tofino. Dieser Abschnitt hat noch so viel mehr zu bieten. Wer auf der Suche nach tollen Outdooraktivitäten ist, der ist auf Vancouver Island definitiv an der richtigen Andresse. Wer von euch war schon auf Vancouver Island? Any tips for our next trip?
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