INDONESIEN REISEZIELE

Ubud – Zwischen Spiritualität und Chaos

Reisebericht Ubud

Reisebericht Ubud

Vieles haben wir im Vorfeld über das Städtchen Ubud gelesen und hohe Erwartungen daran geknüpft. Stadt der Künstler, spirituelles Zentrum Balis, prachtvolle Natur. Als wir dann tatsächlich dort sind, werden wir nicht enttäuscht aber sind dennoch überrascht. Denn Erwartungen und Realität sind nunmal zweierlei. Wovon ich hier genau spreche? Erfahrt ihr im folgenden Reisebericht Ubud.

Anreise

Nach unserem Start im quirligen Kuta, versprechen wir uns von Ubud hauptsächlich Ruhe und kulturelle, spirituelle Entspannung. Dementsprechend groß ist die Vorfreude das laute Kuta zu verlassen. Simon, ein echter Hamburger Jung, welchen wir in unserem Hotel in Kuta kennengelernt haben, begleitet uns, um ebenfalls dem Trubel Kutas zu entgehen. Wir nehmen ein Uber Taxi für 150.000 Rp. (ca. 10 Euro), welches zu dritt billiger ist, als der Bus für 60.000 Rp. pro Person. Von Kuta nach Ubud sind es etwa 30 Kilometer, die sich auf den überfüllten Straßen Balis aber durchaus zu einer zweistündigen Odysee entwickeln können.

Wir sind gespannt auf Balis Natur, die sich uns außerhalb der Stadtgrenzen Kutas präsentieren wird, realisieren aber bald, dass die Hauptverkehrsader zwischen den beiden Städten fast durchgehend bebaut ist und man nur hin und wieder einen Blick in die atemberaubende Natur erhascht.

Unterwegs schwärmt unser Fahrer vom legendären Luwak Kaffee (Katzenkaffee), für welchen Bali bekannt ist. Wir alle haben bereits davon gehört, können uns aber nichts genaues darunter vorstellen. Und schwups, schon legt unser Fahrer einen Stop hin. Wir halten an einer kleinen Rösterei und werden über den Luwak Kaffee aufgeklärt, der bevor er verarbeitet wird, erst von einem Luwak gegessen und dann wieder ausgeschieden wird. Das verleiht ein ganz besonderes Aroma und macht den Kaffee besonders stark. Außerdem zählt der Kaffee durch den aufwendigen Verarbeitungsprozess zu den teuersten Sorten der Welt. Zum Schluß der Führung dürfen wir diverse Kaffee- und Teesorten probieren, bevor wir wieder zurück an Bord unseres Taxis hüpfen. So laufen also Taxifahrten in Indonesien. Die Leute immer hilfsbereit und stets zu einem kleinen Plausch bereit.

Kurz darauf erreichen wir auch schon Ubud. Auf den ersten Blick ein ganz normales Städtchen, mit kleinen Straßen, die zu Stoßzeiten stets vom Verkehr verstopft sind.

 

Unterkunft

Ngurah Hostel – Das kleine Hostel liegt etwas abseits des Stadtzentrums und ist nicht auf den ersten Blick zu finden. Über einen schmalen Pfad entlang eines Reisfeldes, vorbei an einigen Bananenstauden erreicht man den Eingang. Unser Doppelzimmer mit Bad für 11 Euro die Nacht ist nicht atemberaubend, aber erfüllt seinen Zweck. Zudem gibt’s auch wieder einen kleinen Pool und Frühstück ist auch dabei. Läuft also!

Kubu Taman Homestay – Im Gegensatz zu uns, hat Simon sich entschieden erst vor Ort nach einer Bleibe zu suchen. Kaum waren wir aus dem Taxi gestiegen, wurde er fündig. Nur einige Meter von unserem Hostel entfernt. Für den gleichen Preis pro Nacht bekommt man hier jedoch eine deutlich schickere Anlage. Ein beeindruckender Familientempel umgibt die kleine Unterkunft und die wenigen verfügbaren Zimmer sind so gut wie neu. Hätten wir das vorher gewusst, wären wir vermutlich auch hier abgestiegen :). Sorry Ngurah, nichts für ungut :)

 

Aktivitäten

Tegalalang Rice Terraces

Ein weiteres absolutes Highlight, ca. 16 Kilometer von Ubud entfernt, sind die Reisterrassen von Tegalalang. Um diese zu besichtigen mieten wir uns einen Roller direkt gegenüber von Simons Unterkunft. Für umgerechnet 3,50 Euro pro Roller, ein echtes Schnäppchen. Zuerst sind wir etwas unsicher wegen des, für mitteleuropäische Gemüter, absolut chaotischen Verkehrs. Ist man aber erst mittendrin, läuft es dann doch. Und sollte man einmal nicht weiter wissen, hupt man einfach.

Knapp eine Stunde benötigen wir bis zu den Reisterrassen. Der dichter werdende Verkehr kündigt die Reisfelder schon einige hundert Meter vorher an. Daraus könnt ihr schließen, dass wir hier abermals alles andere als allein unterwegs sind. Interessanterweise erstrecken sich die Terrassen direkt neben der Hauptstraße, die durch Tegalalang führt. Sie sind also nicht zu verpassen :).

Aufgrund des morgendlichen Regens sind die Pfade und Stufen durch die Felder etwas matschig, dennoch genießen wir das atemberaubende Panorama. Über etliche Stufen reihen sich die Plantagen in den herrlichsten Grüntönen an- und übereinander. Witzig welche Faszination Reisplantagen ausüben können. Ob Balinesen genauso über deutsche Kornfelder staunen? Ich wage es zu bezweifeln :D. Jedenfalls haben wir großen Spaß entlang der Plantagen zu wandern, mit einem Auge immer nach Schlangen Ausschau haltend.

Summa summarum sollte man die Tegalalang Reisterrassen auf jeden Fall besuchen. Vielleicht ist es dabei sinnvoll auf die frühen Morgenstunden auszuweichen, um dem großen Andrang zu entgehen. Weitere Vorteile sind ein milderes Klima und das tolle Licht im Morgengrauen, sofern es nicht regnet :).

Ubud, Tegalalang Reisterrassen

Winke Winke (Simon rechts, Björn links)

 

Ubud, Tegalalang Reisterrassen

Das ist mal ein Anblick! Die schönen Tegalalang Reisterassen

 

Reisfarmer Tegalalang

Reisfeldarbeiter oder besser gesagt Fotomodell für authenische Bali Bilder :-P

 

 

Riceterraces Bali

Uns so sieht das Spektakel von der anderen Seite aus

 

Gunung Kawi Tempel

Zweiter Stop unserer Rollertour ist der Tempel von Gunung Kawi. Eine kleine Straße, nicht breiter als ein Fahrradweg, führt uns von den Reisterrassen dorthin. Allein die Rollerfahrt entlang der Reisfelder und durch die kleinen Dörfer ist traumhaft. Bei allem Vergnügen sollte man dabei aber nicht den Verkehr und die teilweise schwierigen Straßenverhältnisse vergessen. Sonst geht’s schneller als man denkt und man nimmt ein Andenken der unerfreulichen Sorte mit nach Haus oder auf die weitere Reise.

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir die, im 11. Jahrhundert erbaute, Tempelanlage Gunung Kawi. Um den heiligen Ort zu betreten muss man ein Sarong Tuch tragen, das es am Eingang des Tempels umsonst zum Eintritt (1 Euro) dazu gibt. Die Tempelstätte dient zudem als Königsgrab, dementsprechend monumental sind die 10 Meter hohen, in Stein gemeißelten Statuen. Die wunderbare Natur, die den Tempel umgibt, rundet das imposante Erlebnis ab. Ehrfürchtig wandert man auf dem Tempelgelände umher und erfährt dabei eine angenehme innere Ruhe. Ich bin kein sonderlich spiritueller Typ, aber dennoch geht eine besondere Atmosphäre von diesen antiken Bauwerken aus. Welche Arbeit es gewesen sein muss, diese Monumente in den nackten Stein zu hauen, will ich mir dabei gar nicht vorstellen.

Vollgepackt mit völlig neuen Eindrücken steigen wir wieder auf unsere Roller und machen uns auf den Weg zurück nach Ubud. Wieder geht es über schmale Straßen die sich durch die Dörfer schlängeln bis wir schließlich zurück im stickigen Verkehr von Ubud sind.

Ubud, Gunung Kawi, Tempel

Gunung Kawi Tempel

 

Ubud, Gunung Kawi, Tempel

Der Tempel befindet sich „mitten“ im Dschungel umgeben von wunderschöner Natur

 

Ubud, Gunung Kawi, Tempel

Wasserquellen im Gunung Kawi

 

Ubud Zentrum

Vor unserer Anreise, hatten wir uns Ubud dörflicher und ruhiger vorgestellt. Da es sich aber inzwischen zum zweiten Tourismuszentrum Balis entwickelt hat, ist es dementsprechend überlaufen. Die umliegenden Dörfer hat sich Ubud längst einverleibt, wodurch die Verkehrsadern der Stadt chronisch verstopft sind. Trotzdem versprüht die Innenstadt Ubuds ein gewisses Flair. Etliche Tempel verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet, ebenso wie Yoga- und Massagestudios. Viele kleine Boutiquen und Galerien reihen sich in den Straßen, neben hippen Restobars. Man bekommt das Gefühl, Ubud hat vom Tourismus etwas zu viel abbekommen und dadurch seinen spirituellen Charakter weitgehend verloren. Auch wenn die Stadt wirklich schöne Ecken bietet, ist es schade um den kulturellen, geistlichen Wert.

Kokosnuss in Ubud

Wer hat die Kokusnuss, wer hat die Kokousnuss, wer hat die Kokusnuss geklaut :-P

 

Ubud Umgebung

Westlich des Stadtzentrums führt ein gut befestigter Weg auf die wunderbaren Reisfelder rund um Ubud. Auf dem Weg kommen wir an einigen schönen Warungs vorbei, die ein herrliches Panorama auf die umliegenden Reisfelder bieten. Auch einige Yoga- und Massagestudios bieten hier ihre Dienste an. Wer also das besondere Flair dieser Idylle genießen möchte, sollte den kurzen Fußweg auf sich nehmen. Wir sind am frühen Nachmittag hier unterwegs und haben etwas mit der drückenden Hitze zu kämpfen. Doch WO man unter der Hitze leidet ist schließlich egal, von daher genießen wir unseren Spaziergang durch die Natur.

Ubud Reisfelder

Abseits von Ubuds hektischen Straßen verstecken sich wunderschöne Reisfelder

 

Sacred Monkey Forest Ubud

Ein Wald voller Affen mitten in Ubud. Das hat auch nicht jede Stadt zu bieten. Für umgerechnet 3 Euro kann man den Wald und seine Bewohner besuchen. Neben den ca. 700 Affen beherbergt der Wald außerdem eine heilige Quelle und mehrere Tempel. Bei den Affen handelt es sich um Langschwanzmakaken, welche in verschiedenen Gruppen im Wald leben. Abseits der Pfade ist der Wald dicht bewachsen und hohe Bäume spenden angenehmen Schatten. Die Affen spazieren und klettern quasi überall frei herum und sind logischerweise scharf auf jegliches Essen, das die Besucher bei sich tragen. Wie Affen so sind, haben sie keinerlei Scheu euch zu bespringen und euer Essen zu klauen. Von daher gibt es immer wieder witzige Szenen zu beobachten. Wir haben im Grunde nicht viel dabei und werden so auch nicht zum Opfer der Affen. Es ist auf jeden Fall spannend die verschiedenen Generationen der Affen zu beobachten, deshalb sollte man dem Monkey Forest und seinen Makaken auf jeden Fall einen Besuch abstatten.

Monkey Forest Ubud

Monkey Forest Ubud

 

Monkey Forest Ubud

Monkey Mama und Monkey Baby

 

Ubud Monkey Forest

Touristen können im Wald Bananen kaufen und so auf Tuchfühlung mit den Äffchen gehen.

 

Saraswati Tempel

Der Tempel liegt mitten in der Stadt und dient häufig als Kulisse für die farbenfrohen balinesischen Tanzaufführungen. Direkt hinter dem Lotus Cafe befindet sich dieser friedvolle Tempel. Umgeben von einem Wasserbecken voll Lotusblumen, erscheinen die aufwendig geschnitzten und gehauenen Anlagen in einem wunderbaren Licht. Wie aufwendig diese Tempel verziert sind, ist wirklich unglaublich. Dieses uralte Kunsthandwerk lebt hier glücklicherweise stetig weiter, da fast jede Familie ihren eigenen kleinen Tempel hat. Tatsächlich gibt es hier so viele Tempel, dass wir befürchten bald übersättigt davon zu sein. We’ll see :D

Saraswati Tempel, Ubud

Und noch ein Tempel :-)

 

Restaurant Tipps

Wie auch schon in Kuta haben wir uns ordentlich gegönnt und sind täglich zwei Mal essen gegangen. Dementsprechend umfangreich ist der Fundus an Restaurants, bzw. Warungs, die wir besucht haben. Da wir tatsächlich nirgends enttäuscht wurden und immer lecker gegessen haben, geben wir die Empfehlung ab, sich spontan für ein Warung, das einem gefällt, zu entscheiden. Viel falsch machen kann man dabei nicht.

Ein Restaurant hat es uns dann aber doch besonders angetan…

Boga Sari Warung

Hier bekommt man liebevoll zubereitete Speisen zu einem Schnäppchenpreis. Zudem isst man in einem wunderbaren Ambiente. Besonders möchte ich euch hier das Mie Goreng Kampung ans Herz legen. Schwärm!

Wie viele von euch vielleicht schon wissen, bieten die meisten Warungs, die typischen indonesischen Gerichte zu wirklich günstigen Preisen an (unter 2 Euro). Daher essen wir seit unserer Ankunft eigentlich durchgehend Nasi Goreng, Mie Goreng und Nasi Campur. Man könnte meinen, dass einem das irgendwann auf den Sack geht, aber bisher muss ich sagen, wir freuen uns immer noch aufs Essen (wie viel Uhr ist eigentlich gerade? Wird schon wieder Zeit :)). Zudem sind diese Gerichte so herrlich leicht, dass man eigentlich nie das Gefühl hat vollgestopft zu sein. Und wer die Temperaturen hier kennt, weiß dass das unheimlich wertvoll ist :D.

Nasi Campur, Warung Ubud

Leckeres Nasi Kampur mit einer erfrischenden Kokusnuss – die perfekte Mittagsmahlzeit

 

Curry, Boga Sari Warung

Und am Abend gibts leckeres Seafood Curry mit Reis

 

Wetter

Aprilwetter, so könnte man es wohl beschreiben, außer dass es hier durchgehend sehr warm bis sehr heiß ist. Nachts und auch morgens kübelt es gerne mal was runter kann, aber auch nachmittags hängen die dunklen Wolken oft bedrohlich tief. Natürlich hat auch immer wieder die Sonne ihren Auftritt, die dann häufig dermaßen runterbeamt, dass man sich einen Instantpool wünscht. Das wär mal ne Erfindung! Wir können leider nur versuchen viel zu trinken, langsam zu machen und uns mit den immerfeuchten Klamotten anzufeunden. Das soll natürlich in keinster Weise eine Beschwerde sein, eh klar :)

Fazit

Liebes Ubud,

Ubud, Ubud, Ubud, wat machen wir mit dir? Wie bereits angedeutet sind wir hin und her gerissen. Die Ruheoase, die wir uns erhofft haben warst du jedenfalls nicht. Dennoch bist du eigentlich ne echt coole Sau. Wenn wiederum dieser ganze Verkehr nicht wäre, könnte man dein kulturelles Angebot viel besser nutzen. Immerhin hast du dir deinen alternativen Ökovibe behalten, der aufgrund der Luftverschmutzung durch die Roller aber etwas aufgesetzt wirkt. Vielleicht fällt deinen so netten und kreativen Einwohnern ja irgendwann die passende Idee dazu ein. Wie wärs mit einer verkehrsfreien Zone? Einer Umgehungsstraße? Geräumige Parkanlagen vor der Stadt?

Wir sind gespannt was aus dir wird liebes Ubud! Behalte deine Wurzeln, oder besser noch kehre weiter zu ihnen zurück. Du könntest wieder eine Wellnessoase und ein Kreativzentrum für Künstler und Freidenker werden. Denk drüber nach!

Vielleicht sieht man sich mal wieder. Bis dahin,

MfG der globuspokus

 

Weiterreise

Einige werden es schon auf Instagram gesehen haben, dass wir uns inzwischen auf der kleinen Insel Nusa Lembongan befinden, um diese für euch zu erkunden. Der erste Eindruck ist durchaus gut und wir sind gespannt was es hier alles zu sehen gibt. Natürlich werdet ihr bald genau hier darüber informiert. Von daher, stay tuned! Wir hoffen euch hat der Reisebericht Ubud gefallen :-)

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