Reisebericht Sa Pa
Vietnam – ein Monat zuvor durften wir bereits in dieses fazinierende Land hineinschnuppern. In 15 Tagen ging es damals auf die Insel Phu Quoc, ins wilde Saigon und ins wunderschöne Mekong Delta. Ich vermute genau hier haben wir uns in dieses Land verliebt. Nach 15 Tagen war aber Schluss und wir mussten das Land wieder verlassen. 30 Tage mussten wir uns nun gedulden, um erneut nach Vietnam einreisen zu dürfen. Kein Problem, die beiden angrenzenden Länder Kambodscha und Laos warteten quasi nur darauf von uns entdeckt zu werden.
38 Tage später und 2.500km schwerer befinden wir uns nun wieder in diesem aufregenden Land. Unsere Reise beginnt diesmal im Norden Vietnams, im Hoàng Liên Sơn-Gebirge, im 38.000 Einwohner Städtchen Sa Pa.
Die heutige Stadt Sa Pa wurde 1880 von den Franzosen gegründet. Zuvor wurde dieses Gebiet von Menschen der Bergstämme der Hmong und Dao bewohnt. Die Stadt befindet sich lediglich 20km Luftlinie von China entfernt und auf Grund ihrer Lage auf 1.600 Metern Höhe herrschen hier ganzjährig kühle Temperaturen. Wir besuchen Sa Pa im Dezember, zu dieser Jahreszeit ist auch hier Winter und das Thermometer geht selten über 20 Grad.
Ob sich Sa Pa im Dezember lohnt und was wir erlebt haben erfahrt ihr nun in unserem Reisebericht Sa Pa.
Anreise
Visa
In Laos, besser gesagt in Luang Prabang, müssen wir uns zunächst ein Visum für Vietnam besorgen. Wer länger als 15 Tage bleiben will braucht eines. Ein e-Visa kommt für uns nicht in Frage, da wir über Land einreisen. Das vietnamesische Konsulat in Luang Prabang hat Mo.-Fr. jeweils von 8:00-11:30 und von 13:30-17:00 Uhr geöffnet und ist zentral gelegen. Mitzubringen ist der Reisepass, zwei Passfotos und Geld. Je nachdem wie lang du in Vietnam bleiben möchtest und wie schnell du das Visum brauchst, variert der Preis. Für ein 30-Tage Visum und 3-Tage Bearbeitungszeit zahlen wir 40 US$ pro Kopf. Die Mitarbeiter im Konsulat sind äußerst freundlich und hilfsbereit.
Luang Prabang nach Sa Pa
Von Luang Prabang nehmen wir den Bus nach Nong Khiaw. Hier bleiben wir ein paar Tage und genießen die unberührte Natur Laos. Von dort geht es mit dem Boot nach Muang Khua und am darauffolgenden Tag mit dem Bus nach Dien Bien Phu (Vietnam). Es ist alles genauso leicht wie es sich anhört. Der Grenzübergang verläuft reibungslos. Von Dien Bien Phu nehmen wir erneut einen Bus ins 6h entfernte Sa Pa.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit von Luang Prabang direkt nach Sa Pa zu fahren. Auch viele andere Orte in Vietnam werden täglich angefahren. Darüber kann man sich problemlos in Luang Prabang informieren.
Unterkunft
May Nui Sa Pa Guesthouse
Das am Hang gelegene Guesthouse ist einfach ausgestattet, aber sauber. Es verfügt über keine Heizung, aber dicke Daunendecken. Die Lage ist super, da die Innestadt lediglich einen 10 minütigen Fußmarsch entfernt ist. Der Weg hat es aber in sich, es geht steil bergauf und ist dadurch relativ anstrengend. Für die Nacht zahlen wir hier 10 €. Wer frühstücken will wird von den Inhabern freundlich an benachbarten Banh Mi Stand weitergeleitet.
Aktivitäten
Die Stadt Sa Pa wartet leider nicht mit vielen Highlights oder Sehenswürdigekeiten auf, dennoch kommt bei uns das erste Mal so etwas wie Weihnachtsfeeling auf. Die Schätze befinden sich außerhalb der Stadtmauern. Sa Pa ist bekannt für seine malerisch, leuchtend grünen Reisterassen. Die Gegend ist ein Magnet für Wanderer und Naturliebhaber. Zwischen den Reisterassen leben bis heute noch die Stämme der Hmong und Dao.
In Sa Pa gibt es unzählige Reiseagenturen die verschiedene Touren anbieten. Dazu gibt es auch noch sogenannte Local Tours, die von den Frauen der Bergvölker durchgeführt werden (12$ pP). Wir entscheiden uns jedoch komplett gegen eine Tour und gehen auf eigene Faust los.
Tageswanderung Lai Chau
Die Tageswanderung nach Lai Chau ist sozusagen die Standardtour der Local Guides. Ein schmaler Weg führt mitten durch die Reisfelder und der Rückweg führt daran vorbei (oder eben andersherum). Das Dorf Lai Chau ist leider sehr touristisch und hat unserem Empfinden nach nichts mehr mit einem traditionellen Bergdorf zu tun. Jedes Haus ist entweder ein Shop oder ein Restaurant. Hier halten wir uns nicht lange auf. Der Wanderweg dagegen gefällt uns sehr gut und wir würden ihn definitiv weiterempfehlen. Wer länger wandern möchte (evtl. sogar mit Übernachtung) kann noch weiter laufen bis Ta Van oder Hao Thao. Dort gibt es einige Guesthouses oder Homestays die nur darauf warten belegt zu werden. Der Wanderweg lässt sich sehr einfach eigenständig meistern. Unterwegs trifft man immer wiededer auf kleinere Wandergruppen oder Einheimische, die einem den Weg vorgeben. Verirren ist kaum möglich.
Durch die Reisfelder irren
Verirrt haben wir uns dafür einen Tag vorher. Denn ab und zu überlegen wir nicht lang und laufen einfach drauf los. Die Reisterassen in Sa Pa haben sich dafür perfekt angeboten. Von der Hauptstraße führen viele kleine Wege direkt in die Terassen hinein. Natürlich haben wir uns total verlaufen, aber genau das macht es ja spannend. Unbedingt gutes Schuhwerk anziehen. Bei starkem Nebel würde ich von diesem Vorhaben jedoch abraten, da die Orientierung hier durchaus schwer fallen dürfte.
Nightmarket
Der Nightmarket in Sa Pa fand bei unserem Besuch nur am Wochenende statt. Verkauft wird Strickware, Decken und andere Accesoires und Souvenirs. Einen wirklichen Foodmarkt konnten wir leider nicht ausmachen. Der Markt befindet sich direkt im Stadtzentrum.
Sa Pa City
Die Stadt könnte sehr schön und gemütlich sein, wäre es zurzeit nicht eine riesige Baustelle. Es gibt viele nette Cafes, Restaurants und Shops und wenn Sa Pa so weiter macht wie bisher, könnte es in einigen Jahren das „Ischgl“ Vietams werden. Die Touristen dazu sind bereits da :-)
Fansipan
Der höchste Berg Vietnams befinden sich direkt neben Sa Pa. Der Berg lässt sich entweder über eine Tages- oder Mehrtagestour erklimmen oder durch die neu installierte Seilbahn. Für uns kam leider keine der Optionen in Frage. Für die Touren war es uns schlichtweg zu kalt und wir nicht ausreichend ausgerüstet und die Seilbahn war mit 33$ (einfach/pP) zu teuer.
Restaurants
Leider ist die Auswahl an günstigen Restaurants in Sa Pa begrenzt, einen Tipp haben wir aber dennoch für euch.
Little Sapa
Dieses kleine, gemütliche Restaurant befindet sich direkt im Stadtzentrum und bietet für die zentrale Lage ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis. Empfehlen können wir hier definitiv die Pho. Nicht zu empfehlen ist das Curry :-).
Sa Pa im Dezember
Wir müssen uns eingestehen, dass wir uns sehr schlecht informiert hatten und nicht wussten, dass im Dezember erstens alle Reisfelder abgeerntet sind und dass es in Südostasien auch einen Winter gibt. Dementsprechend überrumpelt haben uns das Wetter und vor allem die eisigen Temperaturen. Der Wettergott meinte es aber ausgesprochen gut mit uns und bescherte uns zwei volle Tage Sonnenschein mit angenehmen Tagestemperaturen und wenig Nebel. Wir hatten im Gegensatz zu vielen anderen Reisenden also das Glück die Reisterassen überhaupt gesehen zu haben. Diese sind auch abgeerntet spektakulär und man möchte sich gar nicht ausmalen, wie diese wohl aussehen in ihre Blütephase.
Fazit: Wir würden Sa Pa bzw. generell Vietnam nicht wieder im Dezember besuchen. Das schlechte Wetter zog sich durch unsere gesamte Vietnamreise und „versaute“ uns das ein oder andere Highlight in Vietnam. In Sa Pa hatten wir Glück, Arschkalt war es trotzdem und die richtige Kleidung fehlte. Eines ist aber sicher – Wir kommen im Sommer wieder!
Weiterreise
Der Norden Vietnams hätte prinzipiell noch weitaus mehr zu bieten als die Reisterassen bei Sa Pa. Auf Grund der Wetterlage ziehen wir jedoch direkt weiter in die Hauptstadt Vietnams – Hanoi. Von Sa Pa nach Hanoi sind wir mit dem Sa Pa Express Bus gefahren. Dieser fährt die neu ausgebaute Autobahn und man braucht lediglich 4h.
Ist das Wetter besser sollte man definitiv darüber nachdenken, die Strecke mit dem Roller/Motorrad zurückzulegen. Es ist eine der vielen wunderschönen Berg- und Panoramastraßen Vietnams. Generell bietet Vietnam optimale Voraussetzungen für einen Motorradurlaub. Mieten und Kaufen/Verkaufen ist ein gängiges Prozedere, die Straßen sind gut ausgebaut und wie bereits erwähnt bietet Vietnam spektakuläre Routen durch Gebierge und entlang wunderschöner Panoramastraßen.
Pinne diesen Artikel bei Pinterest!
Fakten
- Von Luang Prabang nach Sa Pa: Wer Zeit hat unbedingt mit dem Boot über Nong Khiaw, danach Dien Bien Phu, von dort nach Sa Pa. Wer wenig Zeit hat bucht in LP eine Direktverbindung.
- Unterkunft Sa Pa: May Nui Sa Pa Guesthouse (Doppelzimmer mit eigenem Bad 10€)
- Sightseeing: Reisterassen, Trekking, Dörfer, Fansipan (Touren, Local Tour, selbstständig)
- Unser Highlight: Tageswanderung Lao Chai
- Restaurant Tipp: Little Sa Pa
- Optimale Reisezeit: April-Oktober (Dezember nicht)
- Sa Pa – Hanoi: Sa Pa Express (4h)
2 Kommentare
Sandra
2. November 2018 at 11:03Wie lustig, mir ging es damals genau so, ich hatte mich nicht sooo über das Wetter Vietnams informiert sodass wir auch im Dezember in Sa pa waren. Haben auch nur „trockene“ Reisfelder vorgefunden und bei uns war es verdammt kalt und gab sogar leichten Graupel… verrückt.
Björn
16. November 2018 at 2:47Hi Sandra, denke tatsächlich, dass es vielen so geht. Wer rechnet schon damit? :D
Jedenfalls war es trotzdem wirklich schön, auch wenn Hannah eigentlich auch durchgehend frieren musste.
Liebe Grüße Björn