Reisebericht Luang Prabang
Die Überschrift verrät fast schon alles. Luang Prabang hat uns umgehauen. Mit hohen Erwartungen sind wir nach Luang Prabang gekommen, dass diese sogar noch übertroffen werden, hätten wir selbst nicht geglaubt. Warum Luang Prabang eine Stadt ist die keine Wünsche offen lässt und welche Highlights sie zu bieten hat? Das lest ihr ganz bequem in unserem Reisebericht Luang Prabang.
Mit 50.000 Einwohnern ist Luang Prabang eine verhältnismäßig kleine Stadt, deren gemütlicher Atmosphäre man sich aber nur äußerst schwer entziehen kann. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Luang Prabang liegt idyllisch im bergigen Norden von Laos an der Mündung des Nam Khan in den großen Mekong.
Aber warum ist gerade Luang Prabang so glanzvoll? Zum einen war Luang Prabang Hauptstadt des historischen Xan Lang Königreiches und ist unmittelbar mit der Geschichte Laos verbunden, und zum anderen diente die Stadt bis zur Abschaffung der Monarchie im Jahr 1975 als Königssitz. Zudem wurde die Altstadt zum Unesco Weltkulturerbe erklärt, was sicherlich ebenfalls einiges an Geld in die Stadtkassen spült. Zudem beheimatet Luang Prabang einige der schönsten Tempel in ganz Laos.
Anreise
Wir reisen mit dem Minivan von Vang Vieng nach Luang Prabang. Dieses Mal ist aber bereits die Anfahrt eine kleine Sightseeingtour, denn der kleine Bus fährt entlang wunderbarer Berglandschaften, so schön man könnte fast die riskante Fahrweise der Busfahrer vergessen. Jedenfalls zahlen wir 9 Euro für die rund sechstündige Fahrt durch das laotische Karstgebirge.
Unterkunft
Ohne vorherige Buchung kommen wir in Luang Prabang an. Über die gängigen Portale haben wir festgestellt, dass das Preisniveau für Unterkünfte in Luang Prabang etwas über dem laotischen Standard liegt. In der Hoffnung vor Ort ein Schnäppchen zu schlagen, ziehen wir los. Tatsächlich klappern wir ca. 20 Unterkünfte ab, bis wir eine schöne Bleibe innerhalb unserers Budgets ausfindig machen.
Die Villa Aphay liegt in einer ruhigen Seitenstraße etwas außerhalb der Altstadt. Nach erfolgreichen Verhandlungen beziehen wir hier ein gemütliches Doppelzimmer mit Bad für 10 Euro die Nacht. Die Umgebung ist wirklich schön und die Szenebar Utopia ist lediglich einen Katzensprung entfernt. Aus diesem Grund ist zumindest von 22 bis 0 Uhr mit Lärm zu rechnen, aber alles halb so wild.
Aktivitäten & Sehenswürdigkeiten
Kommen wir endlich zum Punkt: Was hat Luang Prabang zu bieten? Was darfst du nicht verpassen? Wir haben für euch unsere (ultimativen, Must-Definitely-See, abartig übergeilen) Tipps für Luang Prabang zusammen gefasst. Hört, Hört!
Altstadt Luang Prabang
Schätzungsweise habt ihr schon gehört, dass die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Wenn man durch die Straßen der Altstadt von Luang Prabang geht, weiß man warum. Überall entlang der Landzunge findet man wunderbare, stilvolle Kolonialgebäude, die heutzutage als Hotels, Galerien oder Cafes dienen. Dementsprechend aufregend ist es auch gemütlich durch die kleinen Straßen zu schlendern. Dazu scheinen die Laoten einen grünen Daumen zu haben, denn die historischen Fassaden sind häufig noch zusätzlich mit herrlichen Blumen und Pflanzen verziert. Die vielen detailverliebt geschmückten Tempel runden das Stadterlebnis ab.
Da die Altstadt auf der Landzunge liegt, herrscht relativ wenig Verkehr, wodurch der Spaziergang durch die Altstadt Luang Prabangs noch entspannter wird.
Luang Prabang Nightmarket
Nun ist die Altstadt tagsüber schon wirklich sehenswert, aber richtig belebt wird sie erst gegen Abend. Auf dem Nightmarket entlang der zentralen Sisavangvong Road gibt es etliche Schätze zu entdecken. In einigen Querstraßen wird zudem eine wunderbare Vielfalt an Street Food angeboten. Sogar Wurst im Semmel gibt es (von einem deutschen Metzger). Hannah und ich sind uns einig, dass der Nightmarket in Luang Prabang zu den besten unserer bisherigen Reise zählt. Ein abendlicher Spaziergang durch die Altstadt ist quasi ein Muss.
Mount Phousi
Den Besuch auf dem Nighmarket von Luang Prabang kann man wunderbar mit der Besteigung des Mount Phousi kombinieren, denn besonders zum Sonnenuntergang ist der Stadtberg ein tolles Ziel. Aber Achtung, leider denkt fast jeder so. Als wir die vielen Stufen bis zum Gipfel erklimmen, ist die Aussichtsplattform heillos überfüllt. Der Sonnenuntergang war zwar spektakulär, aber entspannt ist was anderes.
Ho Kham Königspalast
Man wird mich als Kulturbanausen verspotten, wenn ich sage ein Besuch im Königspalast von Luang Prabang ist ein Kann, aber kein Muss, dennoch tue ich es. Der Bau ist architektonisch äußerst wertvoll, allerdings lässt er sich auch ohne Ticket von außen bestaunen. Im Inneren des Palastes findet man allerlei Antiquitäten des ehemaligen Königreiches und wird durch die Gemächer der königlichen Residenz geleitet. Das ist jedenfalls ziemlich interessant, was man vom unspektakulären Fuhrpark nicht behaupten kann.
Kuang Si Wasserfälle
Hier sind sich vermutlich alle einig. Die Kuang Si Fälle sind das unbestrittene Highlight in der näheren Umgebung von Luang Prabang. Wer nicht dieser Meinung ist, der möchte mich in den Kommentaren belehren?
Wir mieten für unseren Trip zu den Kuang Si Fällen einen Roller für 8 Euro. Begleitet von nseren Reisefreunden Estelle und Pauline düsen wir los. Das berühmte eine Bier zu viel vom Vorabend ist in der frischen Brise schnell vergessen und eine gute halbe Stunde stehen wir vor den Toren zu den Kuang Si Wasserfällen.
Hastig bezahlen wir das Eintrittsgeld und machen uns auf den Weg. Bevor man zu den Pools gelangt, passieren wir ein Schwarzbärgehege, in dem wir die wieder aufgepäppelten Bären bewundern. Anschließend leuchten uns die blauen Kaskaden der Kuang Si Wasserfälle schon entgegen. Obwohl es an diesem Morgen noch bewölkt ist, könnte das Türkis nicht strahlender sein. Dennoch traut sich aufgrund der frischen Temperaturen noch niemand ins Wasser.
Die türkisfarbene Tönung des Wassers beruht übrigens auf Kalkablagerungen am Boden der Becken. Während wir entlang der gut befestigten Pfade gehen, fühlen wir uns wie in einer anderen Welt. Die krasse Färbung wirkt surreal und macht die wunderbaren Wasserkaskaden zu einem einmaligen Naturschauspiel.
Geht man bis zum Ende des Pfades, erreicht man den 60 Meter hohen Hauptwasserfall. Ein steiler Weg führt nebenan hinauf, über den man bis zur ca. 2km entfernten Quelle gelangt. Dort kann man seine Balance unter Beweis stellen und über eine schmale Planke ans andere Ufer gehen, um ein Freibier zu ergattern. Estelle versucht sich daran, hält sich erst wacker, scheitert dann aber kläglich :D.
Rund drei Stunden sind wir durch das weitläufige Areal unterwegs und benötigen erst einmal eine Stärkung als wir wieder am Ausgangspunkt eintrudeln. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Restaurants am Eingangsbereich, sodass wir nicht lange suchen müssen. Anschließend treten wir vollgepackt mit Eindrücken und Fried Rice den Rückweg an.
Morning Market
Für die frühen Vögel empfiehlt sich ein Besuch auf dem Morning Market. Im Gegensatz zum Night Market findet man hier hauptsächlich Einheimische die ihre täglichen Einkäufe erledigen. Es macht Spaß zu feilschen und das ein oder andere Schnäppchen zu schlagen. Zu finden ist der Markt in den kleinen Gassen zwischen der Sisavangvong Road und dem Mekong am südwestlichen Ende der Altstadt. Geöffnet ist der Markt von Sonnenaufgang bis ca. 9 Uhr.
Monch Walk
Jeden Morgen um gegen 6 Uhr gehen die Mönche auf ihren Spendengang durch die Altstadt, auf dem sie traditionell von den Einheimischen einige Gaben erhalten. Leider hat das in Luang Prabang solch abartige Ausmaße angenommen, dass es irgendwie eher einem Spießrutenlauf durch tollwütige Fototouristen gleicht. Das ist uns irgendwie zu viel, deshalb boykottieren wir den Spendengang. Vielleicht ist es in der Nebensaison das traditionelle und bemerkenswerte Ritual, das es eigentlich sein sollte.
Restaurants und Bars
Brother House Restaurant
Unsere absolute Empfehlung können wir für das Brother House Restaurant abgeben. Für gerade einmal vier Euro für zwei Personen, bekommt man hier die Möglichkeit auf einem Tischgrill Gemüse und Fleisch zuzubereiten. Sooo lecker und ein echtes Erlebnis.
Bamboo Garden Restaurant
Das kleine Restaurant liegt ewas außerhalb, hat eine kleine Karte, dafür aber eine großartige Küche. In familiärer Atmosphäre erhält man hier authentische laotische Küche. Einfach, günstig und ebenfalls richtig lecker. Von daher vier Daumen hoch für das Bamboo Garden.
Utopia
Eigentlich müsste ich es hier nicht aufführen, da vermutlich jeder Tourist sowieso hier landet. Und mit was? Mit Recht! Denn das Utopia ist eine wunderbare Uferbar mit einmaligem Ambiente. Auch das Essen kann sich sehen und schmecken lassen. Die Preise sind etwas höher, aber immer noch völlig im Rahmen. Die perfekte Location, um mit anderen Leuten den Abend ausklingen zu lassen.
Xieng Thong Noodle Soup
Direkt am nordöstlichen Ende der Sisavangvong Road findet man das Xieng Thong Noodle Soup. Hier werden leckere Suppen serviert zu unschlagbaren Preisen. Zumindest für die Verhältnisse in der Altstadt von Luang Prabang. Wenn man also gerade die alten Gemäuer Luang Prabangs erkundet, kann man hier einen gepflegten Stopp einlegen.
Aussie Sports Bar
Für die Sportenthusiasten, wie ich es einer bin, ist die Aussie Sports Bar der richtige Anlaufpunkt. Auf zahllosen Bildschirmen wird hier fast alles gezeigt, was auch nur ansatzweise mit Sport zu tun hat (Hallenhalma usw.). Das Publikum ist international und etwas grobschlägig und somit die perfekte Gesellschaft für einen flüssigen Sportabend. Hier erleben wir übrigens das unglaubliche 4:4 zwischen Dortmund und Scheiße 04.
Weiterreise
Nach unglaublich schönen Tagen in Luang Prabang müssen wir unsere Zelte wieder abbrechen. Das nächste Ziel ruft. Mit dem Minivan reisen wir gen Nong Khiaw. Ein kleines Nest im Gebirge von Laos, das mit unglaublich spektakulären Panoramen zu begeistern weiß.
Fazit
Wir wären geblieben, wäre uns der Zeitplan nicht in die Quere gekommen. Wäre, wäre, wäre, es hilft nichts. Trotzdem können, nein, müssen wir Luang Prabang unbedingt empfehlen. Eine Stadt mit solch einer Vielfalt, einer dörflichen Herzlichkeit, gehüllt in eine sagenhafte Landschaft. Luang Prabang konkuriert auf jeden Fall mit Valparaiso und Malakka um den Thron der mittelgroßen Städte unserer Weltreise und das sagt schon einiges aus.
Laos präsentiert sich uns weiterhin von seiner schönsten Seite und wir haben eigentlich nur Gutes zu berichten. Wir sind gespannt, ob das so bleibt. Wir sind jedenfalls bereit für weitere Abenteuer in Südostasien.
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Fakten
- Anreise: Minibus Vang Vieng – Luang Prabang, 6 Euro, 6 Stunden, buchbar fast überall
- Unterkunft: Villa Aphay, 10 Euro DZ mit Bad, ruhig und zentral
- Beste Reisezeit: November bis März
- Aufenthaltsdauer: 3 – 7 Tage
- Must Do: Kuang Si Falls, Luang Prabang Nightmarket
- Geheimtipp: Morning Market
- Restaurants: Brother House, Bamboo Garden
- Nachtleben: Utopia (bis 11 Uhr, danach wird es schwierig)
- Weiterreise: Minivan Luang Prabang – Nong Khiaw, 4 Stunden, buchbar fast überall
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