Reisebericht Hoi An
Nachdem uns Hue nur wenig begeistert hat, freuen wir uns auf unseren nächsten Stopp in Vietnam, nämlich Hoi An. Über die Weihnachtszeit wollen wir einige entspannte Tage in der weltberühmten Altstadt von Hoi An verbringen. Dass unser Aufenthalt nicht ganz so läuft, wie wir uns das vorstellen, hängt vor allem von einem Faktor ab. Welcher das ist und was man in Hoi An nicht verpassen sollte, erfahrt ihr in unserem Reisebericht Hoi An.
Die Küstenstadt Hoi An liegt in Zentralvietnam und ist eines der bekanntesten Ziele im ganzen Land. Einst war die Stadt ein wichtiges Handelszentrum, das aber im Laufe der Jahrhunderte stetig an Bedeutung verlor. Dadurch wiederrum blieb die Altstadt fast völlig erhalten und wurde auch während des Vietnam Krieges nicht zerstört. Heute zählt die wunderschöne Altstadt von Hoi An zum Unesco Weltkulturerbe und zieht Tausende von Besuchern an.
Über die Weihnachtszeit scheinen wir nicht die einzigen Reisenden zu sein, die Hoi An für einen geeigneten Ort für schöne und exotische Feiertage halten. Dementsprechend überfüllt ist Hoi An an Weihnachten auch. Zudem macht uns das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Lediglich an Heiligabend erhaschen wir ein paar Sonnenstrahlen und können ein Bier in einem Straßencafe genießen. Ansonsten öffnet Petrus über Weihnachten alle seine Pforten und hüllt das so idyllische Hoi An in einen Regenschleier.
Anreise
Bereits vor unserer Ankunft für Weihnachten in Hoi An ist das Wetter unbeständig, sodass wir uns für eine Zugfahrt entlang der Panoramastrecke von Hue bis Da Nang entscheiden. Für circa 5 Euro pro Person erstehen wir die Tickets für die 2,5 stündige Fahrt am Hauptbahnhof von Hue. Von Da Nang erreichen wir Hoi An mit dem Bus. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde und ist nicht besonders kostspielig.
Eigentlich wollten wir die spektakuläre Küstenstraße nach Da Nang mit dem Motorrad zurücklegen, während wir gemütlich im Zug sitzen und aus dem Fenster in ein nasses nebeliges Nichts blicken, sind wir froh über unsere Entscheidung pro Zug. Bei gutem Wetter jedoch empfiehlt es sich, ein Motorradtaxi zu engangieren, dass einen mit Gepäck über den Pass nach Da Nang fährt. Uns hat man dafür die Firma Hue Easy Rider empfohlen.
Unterkünfte
Über Weihnachten in Hoi An soll es ein etwas gehobener Standard sein, bevor wir weiter in eine etwas günstigere Unterkunft ziehen. Natürlich stelle ich euch hier beide vor.
Hai Au Boutique Hotel
Das Hai Au Boutique Hotel liegt ca. 5 Minuten Fußweg außerhalb der Altstadt von Hoi An und lässt bereits von außen einen höheren Standard als unsere sonstigen Unterkünfte erahnen. Das äußerst freundliche Personal bringt unser Gepäck in das geräumige Zimmer und wir bekommen einen kleinen Drink als Willkommensgeschenk. Für 25 Euro pro Nacht erhält man zudem ein ausgiebiges internationales Frühstücksbuffet und, wenn das Wetter denn stimmt, einen schönen Pool im Innenhof.
An Heiligabend bietet das Hotel einen BBQ Abend für rund 8 Euro an, den man unbedingt meiden sollte. Warum? Leider haben die Asiaten eine ganz andere Auffassung unseres besinnlichen Weihnachtsfestes und so dröhnt bereits um 15 Uhr affenlaute Weihnachtstechnomusik durch die Lobby des Hotels, was sich bis abends nicht ändert. Die Mitarbeiter des Hotels haben sich als Weihnachtsmänner und Elfen verkleidet und versuchen die Hotelgäste zum Tanz zu motivieren. Als Afterparty mit 1,5 Promille ist das vielleicht akzeptabel, aber nicht als Start in ein gemütliches Weihnachtsfest. Das Lieblingsweihnachtslied der örtlichen Bevölkerung ist übrigens Jingle Bells von den Minions!
Sunset Hoi An Hotel
Nach drei Tagen im Boutique Hotel ziehen wir in das Sunset Hoi An Hotel. Die Unterkunft liegt direkt am Fluß in der Altstadt, daher sollte man sich nicht an abendlicher Musik von der Promenade stören. Für 18 Euro die Nacht inklusive Frühstücksbuffet nächtigt man auch hier äußerst komfortabel. Die Zimmer sind groß und die Lage fast unschlagbar.
Spaziergang durch die Altstadt
Das ist tatsächlich die Hauptattraktion in Hoi An. Man sollte sich einfach treiben lassen und die vielen kleinen Gassen der Altstadt erkunden. Die extremen Tourimassen sind dabei nicht immer zu ignorieren, dennoch kann man sich dem Charme der alten Gebäude einfach nicht entziehen. Besonders abends taucht die liebevolle Beleuchtung die Alstadt in ein romantisches Lichtermeer.
Neben etlichen Cafes und Restaurants finden man hier vor allem Souvenirläden und Maßschneidereien. Womit ich direkt zum nächsten Punkt überleite.
Maßgeschneiderte Kleider und Anzüge
Solltet ihr Interesse daran haben, euch ein Kleid oder einen Anzug direkt auf den Leib schneidern zu lassen, dann ist Hoi An der Place to be. In der Altstadt wimmelt es nur von Schneidereien, die ihre exklusiven Waren ausstellen. Der Fantasie sind quasi keine Grenzen gesetzt. Je nach Material kostet ein ordentlicher Anzug zwischen 60 und 120 Euro und ein Kleid zwischen 20 und 100 Euro.
Da unser Budget bereits zur Neige geht, kommt zumindest Hannah in den Genuss eines maßgeschneiderten Kleides, das sie zur Hochzeit einer Freundin tragen möchte.
Silk Eye
Die kleine Schneiderei Silk Eye ist eher unscheinbar, doch vor dem Eingang ist ein Kleid ausgestellt, das genau den Vorstellungen Hannahs entspricht. So treten wir ein und werden sofort freundlich begrüßt und beraten. Hannah probiert das Ausstellungssück und ist sofort begeistert. Daraufhin suchen wir einen geeigneten Stoff aus, Hannahs Maße (90-60-90) werden genommen, wir werden gebeten am nächsten Morgen wieder zu kommen und freundlich verabschiedet.
Am nächsten Morgen ist das Kleid bereits fertig genäht. Das Gewand ist tatsächlich so auf Hannahs Haut geschneidert, dass wir Probleme haben sie wieder aus dem edlen Stoff zu befreien. Dementsprechend werden einige letzte Anpassungen vorgenommen, sodass wir erneut am nächsten Morgen zur Anprobe vorbei kommen sollen.
Und tatsächlich sitzt das Kleid am nächsten Morgen wie angegossen. Alle sind happy. Verkäuferin happy, Schneiderin happy, Hannah happy, Björn happy, weil Hannah happy.
Weihnachten in Hoi An
Weihnachten nicht bei der Familie zu verbringen ist für Hannah und mich Neuland. Generell fällt es uns schwer in Asien in Weihnachtsstimmung zu kommen. Nur kurz, als wir im bitterkalten Sa Pa mit einen Glühwein anstoßen, kommt echtes Weihnachtsfeeling auf.
Nun gut, wir versuchen das Beste daraus zu machen. Immerhin erinnert die überaus kitschige, blinkende, allgegenwärtige Weihnachtsdeko der Locals ständig an das Fest der Liebe. Wie bereits erwähnt, drückt zumindest Petrus an Heiligabend ein Auge zu, und schließt seine Schleusen zumindest vorübergehend.
Mit einigen Telefonaten in die Heimat und zwei Öttinger Weizen bringen wir uns doch noch in Stimmung für den Weihnachtsabend. Zum Abendessen haben wir uns im gehobenen Orivy Restaurant einen Platz reserviert und genießen dort ein ausgezeichnetes 3-Gänge-Menü. Anschließend treffen wir in der Altstadt mit Marie und Mario, die wir vor einiger Zeit in Laos kennen gelernt haben. Gemeinsam feiern wir einen ausgelassenen Abend und können behaupten ein wirklich tolles Weihnachtsfest erlebt zu haben.
Für Weihnachten in Hoi An können wir euch daher grünes Licht geben, allerdings ist das Wetter alles andere als beständig, sodass möglicherweise andere Orte in Südostasien besser für das Weihnachtsfest geeignet sind.
Restaurants und Bars
Orivy Restaurant
Wie bereits erwähnt, haben wir das Orivy Restaurant für Heiligabend ausgewählt. Die gehobene asiatische Küche ist wirklich ausgezeichnet und dennoch fast unglaunlich preiswert. Rund 8 Euro zahlen wir pro Person für unser 3-Gang-Menü, das wirklich keine Wünsche offen lässt. Auch der schöne offene Innenhof, das Ambiente generell und die gedämpfte, klassische Musik überzeugen. Kein Weihnachts-Rums-Ta-Ta, zum Glück.
Banh Mi Phuong
Solider Banh Mi Laden, der scheinbar ziemlich bekannt ist. Meistens sieht man schon von Weitem an der Warteschlange wohin man muss. Preisleistung stimmt auf jeden Fall. Somit frohes Baguettieren im Banh Mi Phuong.
Dive Bar
Hier landen wir im Anschluss an das Orivy Restaurant. Die Dive Bar ist eine der wenigen Bars in der Altstadt. Die Drinks sind lecker, die Preise leider etwas hoch für den asiatischen Standard, aber an Weihnachten spielt Geld ja keine Rolex. Die Weihnachtsgesellschaft aus aller Welt feiert ein fröhliches Fest, allerdings nur bis Mitternacht, da macht der Laden dicht. Anschließend ziehen wir weiter in eine Local Bar, deren Name mir im Nebel der Nacht flöten ging.
Weiterreise
Nach Weihnachten in Hoi An fliegen wir nach Ho Chi Minh, um von dort zur Silvesterparty nach Bangkok zu fliegen. Ich kann euch sagen: Bangkok hatte uns!
Fazit
Dafür dass es eigentlich durchgehend geregnet hat, haben wir eine tolles Weihnachten in Hoi An verbracht. Ich frage mich nur, ob wohl bei gutem Wetter noch mehr Menschen dort unterwegs sind, denn selbst bei strömendem Regen, tritt man sich hier fast gegenseitig auf die Füße. Allerdings muss ich auch gestehen, dass die Altstadt von Hoi An wirklich wunderschön ist und definitiv eine Reise wert.
Wer ein wenig Kleingeld über hat, sollte sich auf jeden Fall einen Anzug oder ein schickes Kleid nähen lassen. Günstiger bekommt man das wohl nirgends auf der Welt und die Schneidereien in Hoi An verstehen ihr Handwerk.
Auch unser Weihnachtsfest war letztendlich cooler als erwartet, sodass wir ein positives Fazit unserer gesamten Vietnam Reise ziehen können. Leider war das Wetter nahezu die gesamten vier Wochen durchwachsen bis schlecht. Dass Vietnam trotzdem vollkommen überzeugt hat, spricht für sich. Das Land bietet einfach alle Facetten, die man sich von einer Asienreise erhofft.
Das war unser Reisebericht Hoi An. Hoffentlich konntet ihr einige Tipps finden. Leider konnten wir das Umland aufgrund des schlechten Wetters kaum erkunden, dabei soll es dort auch noch vieles zu entdecken geben.
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Fakten
- Anreise: Per Zug Hue – Da Nang, 5 Euro, 2 Std., Per Bus Da Nang – Hoi An, 1 Eur, 1 Std.
- Aufenthaltsdauer: 3-4 Tage
- Reisezeit: Februar bis Juni
- Unterkunft 1: Hai Au Boutique Hotel, DZ 25 Euro, inkl. Frühstücksbuffet, Pool
- Unterkunft 2: Sunset Hoi An Hotel, DZ 18 Euro, inkl. Frühstücksbuffet, zentral
- Schneider: Silk Eye Tailor, 53, Hoàng Diệu, Hoi An, Kleid für 35 Euro
- Restaurants: Orivy Restaurant, gehobenere vietnamesische Küche dennoch preiswert
3 Kommentare
Magdalena
2. Mai 2018 at 20:31Hi Björn,
ich kann bestätigen, dass im Februar deutlich weniger los ist! Ich musste bei euren Bildern wirklich staunen, denn so viele Menschen habe ich in Hoi An nicht gesehen. Natürlich war ich da auch nicht alleine, aber bei weitem nicht so voll wie ihr das beschreibt.
Björn
8. Mai 2018 at 11:57Hi Magdalena, wir haben es leider nur so erlebt. Vermutlich denkt sich jeder zur Weihnachtszeit sei Hoi An das richtige Ziel und dementsprechend überlaufen ist es dann. Aber so schlimm war das nun auch nicht. Wir hatten Spaß und kommen hoffentlich irgendwann nochmal vorbei.
Liebe Grüße
Björn
Solsoul
14. Juli 2018 at 21:56Super Blog! Freue mich schon auf Hanoi! Macht’s gut :)